Am Top 8 treffen sich jeweils die acht besten Spieler zweier Jahrgänge der Schweiz und spielen im Modus "Jeder gegen Jeden" den Sieger aus. Aus Uster haben sich für diese Endrangliste Livio als einziger Bub und mit Emily, Tasnim, Yuling, Michelle, Lia und Melina geballte Mädchenpower qualifiziert. Dieser Erfolg stellte das Trainerteam vor einige schwierige Aufgaben.
Mit Headcoach M. Baumann, Nachwuchscoach Theo Bovin sowie Nina, Andri und Michael gelang das aber überwiegend zufriedenstellend. Da das Turnier am Morgen beginnt, reisten wir bereits am Freitag nach Martigny an den Fuss des Grossen St. Bernhards, wo es zum Glück nicht übermässig kalt war. Denn nach der Ankunft am Bahnhof ging es zu Fuss zum Einchecken ins Motel. Anschliessend trafen wir uns wieder zum gemeinsamen Abendessen in der Pizzeria ganz in der Nähe. Mit einem sehr guten und üppigen Znacht im Bauch ging es zurück und zügig ins Bett. Nach einem "Bettchenwechsel-Spiel" sowie einigen Ermahnungen verstummte schliesslich auch das Gewisper der Mädchen. Der Weckdienst wurde wider Erwarten am Morgen überhaupt nicht benötigt. Emily (Crash), Yuling (Eddie) und Tasnim (Sindbad) standen bereits sprungbereit hinter der Tür. Das Frühstück war dann eine leichte Beute. Nach dem Zähneputzen ging es in einem kurzen Fussmarsch direkt in die Halle. Nach Aufwärmen, ausgiebiger Begrüssung aller Kolleginnen und Kollegen sowie Einspielen ging es pünktlich los.
Mädchen U11
Emily alias Crash marschierte unbeirrt durch das Feld der Konkurrentinnen. In den meisten Matches war sie klar überlegen. Trotzdem zog sie ihr Spiel konsequent durch und kam bis zum letzten Match nie in die Bredoullie. Ihre letzte Gegnerin ist im Moment die einzige Spielerin, die Crash die Laune vermiesen kann. Diese unbequeme Situation, den ganzen Tag praktisch nicht ernsthaft gefordert zu sein und dann abliefern zu müssen, meisterte unser Opossum bravourös. Emily wurde somit völlig zu Recht mit der Goldmedaille belohnt.
Jungen U11
Für Livio war es der erste Auftritt an einem Top 8. In der Qualifikation hat er bereits seine Ansprüche gezeigt und sich als Dritter aufs provisorische Podest gespielt. Livio zeigte sich von Anfang an kämpferisch und mutig. Die ersten Spiele gewann er relativ souverän, auch wenn sich abzeichnete, dass er zwischendurch immer wieder Löcher hat, die es zu überwinden gilt. Leider galt das Motto «aller guten Dinge sind drei» an an diesem Tag nicht für Livio. Sein dritter Gegner spielte unerwartet stark auf und bereite Livio mit seinen schnellen und gut platzierten Topspins grosse Probleme. Trotz wiederholter Aufholjagden gelang es Livio nicht, das Spiel noch zu drehen und seine erste Niederlage wurde Tatsache. Anschliessend konnte Kämpfer Livio zwar wieder zwei Siege einfahren, aber es sollte ihm wiederum keine Siegesserie von drei Spielen gelingen. Gegen die zwei Topfavoriten konnte Livio zwar phasenweise gut mithalten, aber am Ende fehlte dann auch ein wenig die Stehkraft und so gelang ihm keine Überraschung. Mit vier Siegen und drei Niederlagen blieb Livio am Ende der undankbare vierte Rang.
Mädchen U13
Hier starteten mit Michelle (Freund Eule), Yuling (Eddie) und Tasnim (Sindbad) gleich drei Spielerinnen aus Uster. Diese Alterskategorie ist die unangenehmste zur Zeit, da zwei Spielerinnen nicht die üblichen Beläge nutzen, sondern bereits mit Noppen agieren.
Tasnim spielte zeitweise traumhafte Bälle und passte sich vor allem gegen die Noppen dem Spiel der Gegnerinnen rasch an. Vor allem mit ihren rotationsreichen, weichen Topspins punktete sie regelmässig. Unglücklicherweise wollte unsere Sindbad aber das gegnerische Schiff oft zu früh versenken. Das brachte ihr zwar den neuen Spitznamen Killer ein, denn wenn der Schuss sitzt, ist Schluss. Aber dazu muss man sich erst in die passende Situation manövrieren, ansonsten ist es ein Selbstversenker. Fieserweise hatte Tasnim dann auch noch zweimal im entscheidenden Moment Pech, respektive ihre Gegnerin einen Netz- und einen Kantenball. Sie wurde am Ende unglückliche Achte.
Michelle fand eine ähnliche Situation wie ihre kleine Schwester vor. Sechs der sieben Konkurrentinnen sind zurzeit noch deutlich schwächer einzustufen, mit Enya ist aber eine Konkurrentin im Feld, gegen die man plötzlich auf Topniveau spielen muss, um gewinnen zu können. Michelle gewann erwartungsgemäss die ersten drei Partien souverän. Als viertes Spiel folgte quasi bereits das Finale. Enya erwischte den besseren Start und gewann schnell ein wenig die Oberhand. Michelle gab aber nicht auf und kämpfte sich nach zwei verlorenen Sätzen noch einmal ins Spiel. Schlussendlich war Enya aber doch stärker und Michelle musste sich ihrer Konkurrentin beugen. Am Ende des Tages durfte sich Michelle die Silbermedaille umhängen lassen.
Yuling alias Eddie war ein wenig der Unglücksrabe der U13 Mädchen. Sie startete den Tag gleich mit zwei Spielen gegen Noppenspielerinnen und bekundete grosse Mühe mit den durch die Noppen verursachten aussergewöhnlichen Spielstilen ihrer Gegnerinnen. Obwohl Headcoach Markus sie mit der Zeit auf die Spielstile einstellen konnte, entdeckte sie jeweils zu spät, wie sie spielen müsste und so waren die Spiele fertig, bevor Yuling ihre neu gewonnenen Erkenntnisse so richtig umsetzen konnte. Gegen Tasnim konnte Yuling klar die Oberhand behalten und ihren ersten Tagessieg enheimsen. Dies blieb leider aber auch der einzige Sieg an diesem Tag. Obwohl Yuling den ganzen Tag über gut gespielt hat, fehlte ihr in den entscheidenden Momenten etwas das Glück und die Sicherheit. Sie verlor viele Sätze mit nur zwei oder drei Punkten Unterschied. Es hätten also viele Spiele auch in die andere Richtung kippen können. Was nicht ist, ist aber nicht und so reihte sich Yuling auf dem siebten Rang ein.
Mädchen U15
Melina unser Security-Kroko, die die Tendenz hat, die Bälle viel zu früh zu nehmen und sie gar nicht richtig durch die Tür kommen zu lassen, zeigte am Top 8 eine aussergewöhnlich geduldige Leistung. Sie startete den Tag mit einem klaren 3:0 Sieg gegen ihre eigentliche Angstgegnerin und tankte dadurch schon mal gewaltig Selbstvertrauen. Auch in den anschliessenden Spielen konnte unser Kroko mit gut platzierten und für ein Krokodil ungewöhnlich weich gestreiften Bällen regelmässig punkten und einen Sieg nach dem anderen einsammeln. Gegen Ilvi und Akhyata, die zwei Überfliegerinnen der U15-Mädchen, folgten dann zwar zwei klare Niederlagen, immerhin aber war es bei Akhyata das erste Spiel, wo sich ihr Coach während dem Spiel dazusetzte und von ihr hin und wieder ein «Tcho» zu hören war. Im letzten Spiel ging es für Melina um die Bronzemedaille. Sie startete gut und ging schnell mit 2:0 in Führung. Doch dann folgte ein sogenannter «Döner» (0:11) und Coach Nina begann das erste Mal an diesem Tag doch noch zu schwitzen. Der vierte Satz war bis zum Ende ausgeglichen und es ging in die Verlängerung. Melinas Gegnerin verlor zunehmend die Nerven und begann auf unsportliche Weise, Melina bei jedem Punkt ins Gesicht zu schreien. Melina fand darauf die richtige Antwort: sie lächelte die Unsportlichkeiten charmant weg, blieb fokussiert und entschied den Satz, das Spiel und damit auch die Bronzemedaille mit 16:14 für sich. Eine tolle Leistung!
Mädchen U19
Im Gegensatz zu den anderen Ustermern war Lia erst am Sonntag im Einsatz. Lia erwischte einen sehr guten Tag und startete mit zwei 3:0-Siegen. Gegen eine bisher unbekannte Gegnerin, die aber bereits an der Qualifikation mit grossem kämpferischem Einsatz aufgefallen war, musste Lia dann eine kleine Ehrenrunde gehen und sich den Sieg über vier Sätze holen. Auch die anschliessenden Spiele waren keine Selbstläufer, Lia zeigte aber ihre feine Hand und konnte mit ihren rotationsreichen Topspins immer wieder punkten. Besonders erfreulich ist auch Lias mentale Leistung: beinahe alle Sätze, die mit nur zwei oder drei Punkten Unterschied endeten, gingen in Lias Tasche. Da es davon insgesamt 10 gab, war das eine sehr wegweisende und wichtige Leistung. Bis zum letzten Spiel war Lia ungeschlagen. Gegen die aktuelle Elite CH-Meisterin fand sie dann leider kein Rezept und konnte somit keine Überraschung schaffen. Die Silbermedaille ist aber eine sehr schöne Belohnung für einen starken Turniertag.